SV Niederau – TSV Radeburg 26:30 (12:16)

Am Samstag, den 24.08., war es endlich soweit: Die neue Saison der Verbandsliga Ost stand in den Startlöchern, und der SV Niederau war bereit, die Halle zu rocken. Eigentlich wollte man an die souveränen Vorspiele der B, 2. und 3. Männer anschließen. Was dann aber passierte, erinnerte eher an eine Sommerkomödie als an ein Spitzenspiel. Bei brutzelnden 34 Grad und kühlem Fassbier im Anschlag hatten die Zuschauer sich eigentlich auf ein heißes Match gefreut – doch am Ende brannte vor allem die Sonne, und der SVN ließ sich wohl ein bisschen zu sehr von der Hitze beeinflussen.

Der Auftakt um 17:00 Uhr versprach einiges. Die Halle war so gut besucht, dass man sich fragen musste, ob das Bier umsonst war. Der SVN wollte an die starke Vorsaison anknüpfen und gegen den Aufsteiger TSV 1862 Radeburg gleich ein Zeichen setzen. Doch bereits nach den ersten Minuten zeigte sich: Das wird heute kein Spaziergang. 

Bis zur 11. Minute war das Spiel ausgeglichen, 6:6 stand es, und die Zuschauer waren noch guter Dinge. Die Abwehrreihen beider Teams standen stabil, und die Torhüter hatten offenbar keine Lust, sich vorführen zu lassen.

Ab der 12. Minute war plötzlich der Wurm drin. Pässe, die vorher sicher ankamen, schienen nun ein Eigenleben zu entwickeln und fanden entweder keinen Abnehmer oder landeten im Nirgendwo. Die vorher noch flüssig wirkenden Spielzüge wirkten plötzlich wie der Versuch, eine Matheaufgabe ohne Taschenrechner zu lösen – irgendwie lief es nicht rund. Nur durch Einzelaktionen konnte der SVN noch halbwegs Anschluss halten, doch die Trefferquote sank rapide, und die Fans begannen sich verwundert die Augen zu reiben. War das wirklich dieselbe Mannschaft, die in den Testspielen noch souverän aufgetreten war?

Auf der anderen Seite des Feldes spielte der TSV 1862 Radeburg wie ein Aufsteiger, der in der Verbandsliga richtig was reißen will. Mit beeindruckender Zielstrebigkeit und einer Geschlossenheit, die man beim SVN an diesem Tag vermisste, nutzten sie jede sich bietende Gelegenheit aus. Egal von welcher Position – die Radeburger fanden den Weg ins Tor und bestraften die Fehler des SVN gnadenlos. Zur Halbzeitpause stand es 12:16, und man sah einige ratlose Gesichter im Lager des SVN.

Nach der Pause sollte alles besser werden – zumindest in der Theorie. Doch die zweite Hälfte begann für den SVN so, wie die erste geendet hatte: Der Angriff war weiterhin so scharf wie ein stumpfes Messer, und die Abwehr wirkte eher wie ein durchlässiger Zaun. Radeburg sagte artig „Danke“ und baute den Vorsprung bis zur 40. Minute auf 14:22 aus. Einige SVN-Fans fingen an, sich mit einem zweiten, dritten oder vierten Fassbier über die Ereignisse hinwegzutrösten und leise Zweifel zu äußern, ob die Mannschaft auf dem Feld wirklich dieselbe war, die in der letzten Saison für Furore gesorgt hatte.

Doch gerade als sich die Niederlage wie ein nasser Lappen über die Halle legte, kam der SVN plötzlich zurück ins Spiel. Ob es die taktische Umstellung in der Abwehr war oder einfach die laute Unterstützung der Fans, die sich inzwischen so angefeuert hatten, dass man sie bis zur nächsten Stadt hörte – der SVN startete eine beeindruckende Aufholjagd. Tor um Tor kämpften sie sich heran, und plötzlich, zwei Minuten vor Schluss, stand es nur noch 26:28. Die Halle kochte, die Fans waren aus dem Häuschen, und für einen kurzen Moment sah es so aus, als könnte der SVN das Ding doch noch drehen.

Aber dann zeigte Radeburg, warum sie sich den Aufstieg verdient hatten: Mit kühlem Kopf und sicherem Spiel brachten sie ihren Vorsprung ins Ziel und gewannen am Ende mit 26:30. Der SVN blieb enttäuscht zurück – und musste erkennen, dass sich die guten Vorsätze der Vorbereitung in diesem hitzigen Duell irgendwie verflüchtigt hatten.

Am Ende bleibt nur zu sagen: Kopf hoch, Jungs! Die Saison hat gerade erst begonnen, und es gibt noch viele Gelegenheiten, zu zeigen, was wirklich in euch steckt. Ein besonderer Dank geht an die Fans, die trotz der Hitze in die Halle gekommen sind und das Team bis zur letzten Sekunde unterstützt haben. Jetzt heißt es, aus den Fehlern zu lernen, die Köpfe zu kühlen und mit neuer Energie in die nächsten Spiele zu gehen.

Das nächste Spiel der 1. Männer findet am Samstag 16:30 Uhr in der Garmigstraße Dresden gegen den HSV Dresden II statt.

Für Niederau: Hein, Staps, Fetzer C., Zschocke (2), Kirste (3), Arnold, Haberstock (4), Schuster (1), Huhn (4), Blanck (6), Ilschner (3), Gröger (1), Ritter (2), Wustlich, Team: Große, Steinert, Fetzer P.