TSV Radeburg – SV Niederau 27:27 (12:14)
Frisch gestärkt vom Erfolg gegen Pulsnitz, reiste der SV Niederau voller Elan, Selbstvertrauen und mit einer gewissen „Hinspiel-Schuld“ im Gepäck zum Rückrundenauftakt nach Radeburg. Der Gegner: Tabellen-Dritter, heimstark und athletisch. Doch die Niederauer kamen nicht, um sich zu verstecken – sie wollten zeigen, dass der Handball aus Niederau auch auswärts gefährlich ist. Was folgte war ein turbulentes Spiel mit Drama, Tempo und einem Schuss Frustration.
Die Partie begann denkbar ungünstig für Niederau. Radeburg legte los wie die Feuerwehr, und vor allem deren Wurfmaschinen auf Halb schossen die Niederauer Defensive zunächst schwindelig. Ein schneller Rückstand und wackelige Abschlüsse ließen die Gäste in den ersten Minuten ratlos wirken.
Doch dann kam der Wendepunkt – und er trug lange Hosen. Torwart Kevin Hein entschied, dass genug genug war, und zog den Radeburgern mit etlichen Paraden den Zahn. Beflügelt von Heins Glanzleistungen, fand Niederau zurück ins Spiel. Die Defensive stand nun besser, und im Angriff konnten sie dank cleverer Aktionen und einigen erzwungenen Zeitstrafen immer wieder Nadelstiche setzen.
Bis zur 18. Minute war der Rückstand egalisiert, und Niederau übernahm die Kontrolle. Mit schnellem Spiel und gezielten Abschlüssen zog das Team davon und ging mit einer verdienten 12:14-Führung in die Kabine. Euphorie? Ja. Aber auch die leise Mahnung, nicht nachzulassen.
Mit der zweiten Halbzeit kam der Schwung zurück – und zwar auf Seiten von Niederau. Während sich die Hausherren mehr mit dem Schiedsrichter-Duo beschäftigten als mit ihrem Spiel, zeigten die Gäste Handball, der nicht nur effektiv, sondern auch sehenswert war. Der Vorsprung wuchs, und nach 53 Minuten schien das Spiel entschieden: 22:26 für Niederau. Die Fans aus Niederau, die zahlreich und lautstark in Radeburg auftraten, witterten den Sieg.
Doch dann kam der Bruch. Plötzlich schlichen sich Fehler ins Spiel, Abschlüsse blieben ungenutzt, und die klare Linie war dahin. Radeburg hingegen nutzte seine Routine und arbeitete sich Tor um Tor zurück ins Spiel. Unterstützt von einem bärenstarken Torwart und dem Momentum auf ihrer Seite, gelang den Hausherren in der letzten Minute tatsächlich noch der Ausgleich zum 27:27.
Ein Unentschieden beim Tabellen-Dritten? Klingt erst einmal stark – und das war es über weite Strecken auch. Doch die Niederauer wissen, dass sie in diesem Spiel mehr verdient hatten. Es war bereits das vierte Remis der Saison, davon drei gegen die Top-Teams der Liga. Doch in allen diesen Spielen wäre ein Sieg absolut drin gewesen.
Positiv bleibt, dass die Mannschaft weiter wächst und zeigt, dass sie mit den Besten mithalten kann. Der Auftritt in Radeburg beweist: Mit ein wenig mehr Abgezocktheit kann dieses Team jede Partie gewinnen. Die Fans jedenfalls haben es gespürt – der SV Niederau hat Lust auf Handball, und das Feuer brennt.
Mit dieser Motivation geht es in die Winterpause. Der SV Niederau bleibt ein Team, das überraschen kann – und mit Sicherheit noch einige Highlights in der Rückrunde setzen wird. Dank an die lautstarken Unterstützer vor Ort, die die Halle in Radeburg kurzerhand in ein Heimspiel verwandelten. Die Reise hat sich gelohnt – auch wenn der Sieg ein bisschen zu früh auf der Strecke blieb.
Für Niederau: Hein, Staps, Fetzer C. (2), Gröger, Kirste (1), Ilschner J. (7), Zschocke (1), Schuster (3), Arnold (2), Ilschner N. (4), Ritter (5), Geisler (2), Wustlich