Radebeuler HV – SV Niederau 29:29 (15:13)

Am Samstagabend trafen sich in der Lößnitz-Sporthalle zwei Mannschaften, die mit völlig unterschiedlichen Voraussetzungen antraten. Der Radebeuler HV, Tabellenzweiter und klarer Favorit, wollte seiner Spitzenposition gerecht werden. Doch der SV Niederau hatte nach dem überraschenden Punktgewinn gegen Tabellenführer Riesa Blut geleckt und war heiß darauf, auch den nächsten „Großen“ der Liga zu ärgern. Was dann folgte, war ein echtes Handball-Spektakel, das in einem verdienten 29:29-Unentschieden endete.

Beide Teams starteten hochmotiviert in die Partie, und die Zuschauer kamen sofort auf ihre Kosten. Niederau überraschte mit schnellem Kombinationsspiel und mutigen Durchbrüchen, bei denen vor allem Robert Ritter früh die Verantwortung übernahm. Mit beeindruckenden Würfen aus der Distanz und sicher verwandelten 7-Metern brachte er sein Team immer wieder in Schlagdistanz.

Doch auch Radebeul hatte einiges im Repertoire: Ihr Rückraumstar Finn Mattern war nahezu unaufhaltsam und erzielte allein in der ersten Hälfte fünf Treffer. Unterstützt von einem clever agierenden Mittelmann und einer soliden Abwehr, konnte sich Radebeul leichte Vorteile erarbeiten.

Auf der anderen Seite musste Niederau jedoch früh Lehrgeld zahlen. Die offensive Abwehrstrategie, die eigentlich den Spielfluss der Gastgeber stören sollte, führte häufig zu Abstimmungsproblemen – und noch häufiger zu 2-Minuten-Strafen. Besonders Michael Kirste und Robert Ritter fanden sich ungewohnt oft auf der Bank wieder, was Radebeul geschickt ausnutzte. Zur Halbzeit stand es 15:13 für die Hausherren, doch Niederau blieb gefährlich.

Nach der Pause zeigte der SV Niederau sein Kämpferherz. Die offensive Deckung funktionierte nun besser, Radebeul kam seltener zu klaren Chancen, und Niederau nutzte die Ballgewinne konsequent. Innerhalb weniger Minuten wurde der Rückstand aufgeholt, und in der 40. Minute erzielte Maximilian Gröger den Treffer zur ersten Niederauer Führung – das Momentum schien endgültig auf ihrer Seite.

Doch Radebeul war nicht umsonst der Tabellenzweite. Mit Finn Mattern und Tim-Philip Jurgeleit hatten sie zwei treffsichere Schützen, die immer wieder Nadelstiche setzten und den Spielstand ausglichen. Die Partie wurde hitziger, auf beiden Seiten hagelte es weitere Zeitstrafen – insgesamt zehn auf Niederauer Seite und fünf für Radebeul.

Trotz des hohen Tempos ließ sich Robert Ritter nicht aus der Ruhe bringen und führte die Gäste mit insgesamt 12 Toren an – darunter einige wichtige in den Schlussminuten.

Die letzten fünf Minuten hatten es in sich. Zunächst sah es so aus, als könnte Niederau das Spiel doch noch für sich entscheiden: Mit einer Zwei-Tore-Führung (27:29) in der 58. Minute schien der Underdog die Oberhand zu behalten. Doch die Hausherren stemmten sich mit aller Kraft gegen die drohende Niederlage. Das 29:29 fühlte sich für den SV Niederau fast wie ein Sieg an. Die Mannschaft hatte nicht nur gegen einen der Liga-Favoriten bestanden, sondern bewiesen, dass sie mit Teamgeist, Kampf und Cleverness auch die stärksten Gegner ärgern kann.

Mit diesem Punktgewinn bleibt Niederau weiterhin ein unangenehmer Gegner, und man darf gespannt sein, wie sie sich in den kommenden Partien schlagen. Eines ist sicher: Solche Spiele schweißen zusammen – und machen Lust auf mehr!

Zum Abschluss setzten sich beide Mannschaften noch gemeinsam bei einem Bier zusammen und ließen die spannenden 60 Minuten Revue passieren. Niederau mag zwar nicht gewonnen haben, aber sie konnten mit breiter Brust die Heimreise antreten – und das ist manchmal mehr wert als zwei Punkte.

Danke an die zahlreiche Unterstützung der Niederauer Fans. Immer wieder Wahnsinn, was ihr bewegt.

Das nächste Spiel findet am Samstag, den 30.11.2024 17:00 Uhr in der BSZ Halle Meißen statt. Es ist gleichzeitig das letzte Heimspiel im Jahr 2024!

Für Niederau:

Hein, Staps (beide Tor), Fetzer C. (1), Zschocke (1), Kirste (3), Arnold (1), Fetzer P., Schuster, Marushchak (1), Blanck (3), Ilschner (2), Gröger (4), Wustlich (1), Ritter (12). Stuff: Steinert, Große, Kutzsche