ESV Dresden – SV Niederau 21:25 (11:11)
Es gibt Orte, an denen man einfach nicht gerne spielt. Für uns, den SV Niederau, war die Sporthalle des ESV Dresden – liebevoll „Lockschuppen“ getauft – genau so ein Ort. Zehn Jahre voller knapper Niederlagen, unglücklicher Momente und so mancher fragwürdiger Entscheidung haben diese Halle zu einem finsteren Kapitel unserer Vereinsgeschichte gemacht. Aber nicht mehr lange!
Mit einem Lauf von fünf ungeschlagenen Spielen in Folge reisten wir am Samstag nach Dresden, um endlich die Geister der Vergangenheit zu vertreiben. Zwar mussten wir auf die verletzten Robin Haberstock, Lucas Blanck und Niklas Ilschner verzichten, doch unsere Bank war gut besetzt, und der Wille, den Fluch zu brechen, war stärker denn je.
Der Start war vielversprechend: Schon nach wenigen Minuten fanden wir Lücken in der gegnerischen Defensive, doch – und das kennt man ja – die Verwertung der Chancen war ausbaufähig. Trotz vieler guter Durchbrüche scheiterten wir oft am Dresdner Keeper oder an der eigenen Zielgenauigkeit.
Als wäre das nicht genug, übernahmen die Schiedsrichter mehr und mehr die Hauptrolle. Jede Entscheidung schien wie ein kleines Theaterstück, und unsere Jungs ließen sich zu oft darauf ein, mitzuspielen. Es wurde diskutiert, lamentiert, und ehe wir uns versahen, saßen wir zweimal in Unterzahl auf der Bank – Gratis-Tickets für den ESV, der daraus Kapital schlug.
Zum Glück hielt unsere Defensive. Besonders Georg Arnold und Max Wustlich bildeten im Mittelblock eine Mauer, die nicht einmal der berühmte Lockschuppen-Zug hätte durchbrechen können. Und im Tor? Brandon Kevin Hein – mit Reflexen wie ein Ninja und der Ruhe eines Zen-Meisters – hielt uns im Spiel. Mit einem 11:11 ging es in die Halbzeitpause, und die Marschroute war klar: Fokus auf das Wesentliche, keine Nebenschauplätze!
Die Pause wirkte Wunder. Frisch, entschlossen und mit neuer Energie gingen wir in die zweite Halbzeit – und plötzlich lief’s! Unser Angriff, vorher noch etwas zögerlich, wurde zum Tornado. Max Wustlich, Justin Zschocke und Robert Ritter nahmen das Heft in die Hand und versenkten einen Ball nach dem anderen im Dresdner Netz. Innerhalb weniger Minuten hatten wir uns auf 19:16 abgesetzt, und man merkte: Heute wird nichts mehr schiefgehen.
Die Defensive, angeführt von unserem unerschütterlichen Mittelblock, stand weiterhin kompakt. Und wenn doch mal ein Wurf durchkam, war Kevin Hein zur Stelle und fischte den Ball mit der Präzision eines Chirurgen aus der Luft. Der „Lockschuppen“-Fluch? Kein Thema mehr.
Doch das Beste kam zum Schluss: Statt hektisch zu werden, spielten wir unsere Angriffe ruhig und strukturiert zu Ende. Die Pässe kamen an, die Abschlüsse saßen, und unsere Jungs wirkten, als hätten sie die letzten Jahre hier nur trainiert, um heute zu gewinnen. Mit einem sicheren 25:21-Auswärtssieg gingen wir vom Feld – der „Lockschuppen“ gehört jetzt uns!
Präsident Egerland: „Ein anderes Team!“
Nach dem Spiel fasste Präsident Sebastian Egerland die Stimmung perfekt zusammen: „Vor ein paar Jahren hätten wir das Spiel in den letzten Minuten noch aus der Hand gegeben. Aber heute? Heute sind wir ein anderes Team. Das ist der SV Niederau, wie ich ihn mir wünsche!“
Sechs Spiele ungeschlagen, Platz 5 in der Tabelle, und der erste Sieg im „Lockschuppen“ seit 2018. Der SV Niederau ist nicht nur auf dem Spielfeld heiß gelaufen – wir schreiben gerade unsere eigene Erfolgsgeschichte.
Das nächste Spiel unserer 1. Männer findet am 25.01.2025 17:00 Uhr in der Sporthalle Priestwitz statt. Zu Gast, der Tabellennachbar aus Pirna/Heidenau.
Für Niederau:
Hein, Staps, Zschocke (3), Kirste, Arnold (2), Fetzer, Schuster (4), Marushcak, Ilschner (4), Geisler (1), Gröger (1), Wustlich (3), Ritter (7), Bank: Kutzsche, Große, Haberstock